Stoßdämpfer hinten fluchten nicht!???

Als ich für die Restaurierung meines Steyr die hinteren Stoßdämpfer ausgebaut habe, schien mir alles so logisch, so eindeutig, so reproduzierbar ... Nun, ein halbes Jahr später, werde ich von einem Effekt überrascht, der mir erhebliches Kopfzerbrechen -und Sorgen- bereitet: Die Stoßdämpfer hinten fluchten nicht!
Ich habe die Stoßdämpfer mit ihren Bolzen in die Traverse zwischen den Rahmenholmen eingesetzt. Spannungsfrei hängen so die Dämpfer senkrecht nach unten. Will ich sie jetzt am Fuß in die Bolzen am Anbauteil der hinteren Federbrieden einsetzen, zeigt sich, das zwischen Anbauteil und den hängenden Dämpfern ein Abstand von 5 cm ist! Ich muß also die Dämpfer in Fahrtrichtung nach vorn drücken um den jeweiligen Bolzen ganz durch die Hülse des Dämpfers zu bekommen und die Muttern aufzudrehen. Jetzt fluchtet der Dämpfer nicht mehr zwischen oberem und unterm Anschlagspunkt und steht damit auch leicht unter Spannung. Diese wird zwar von den Gummilagern der Dämpfer toleriert und aufgenommen, aber DAS kann doch nicht normal sein! Oder? Was habe ich falsch gemacht? Was übersehen?
Das Lochbild im Rahmen scheint mir derart eindeutig und unverwechselbar, daß ich nicht erkennen kann, irgend etwas nicht dahin gebaut zu haben, wo es auch hingehört. Federn, Traverse und alle Teile sind alle symetrisch, so daß ich auch hier nicht erkennen kann, etwas "falsch herum" eingebaut zu haben ..
Zur Erläuterung: Traverse, Dämpfer, Brieden, Parabelfedern, Stabis wurden alle ausgebaut, restauriert und jetzt wieder eingebaut. Abstand Rahmen zu Hinterachse hat sich in der Höhe um 5 cm (seltsame Parallelität zum Fluchtabstand) durch eine Rahmenerhöhung vergrößert.
Was übersehe ich?
Die folgende Seitenansicht zeigt das Problem (keine perspektivische Verzerrung durch das Foto, sondern reale Einbausituation)

Hallo Wanderer,

keine Sorge, nach meiner Meinung geht es hier lediglich um ein bisschen Geometrie.
Der Wagen ist unbeladen und zusätzlich hast Du noch was erhöht. Das führt zu dieser schön dargestellten Situation.

Stell Dir vor, der Wagen wäre so beladen, dass die Parabelfeder (das ist die Blattfeder) zu einer Geraden wird. Dann würde das vordere Federauge da sein wo es jetzt ist (da fest) , die Achse ca. geschätzte 2cm weiter hinten und die Federlasche hinten ca. 4 cm weiter hinten. Die Achse wandert also beim Einfedern nach hinten weil die gestreckte Feder länger ist als die gebogene.

Ja, nun ist der Wagen leer, leicht und noch erhöht. Ich wage zu behaupten, dass er mit Aufbau bereits nur noch 3 cm Abstand hätte und beim Einfedern in Bodenwellen dann genau passt.

Weiter sind dazu die Gummis in der Stossdämpferaugen da.

Bleibt für mich die Frage; was und wo hast du erhöht? Mit längeren Federlaschen? Steht der Wagen schräg?

Ich grüsse aus der Schweiz! Martin

Hallo Wanderer

Bau die Stabis ein und du stelst warscheinlich fest das die Achse um 5 cm nach hinten muß,
Es hat sich warscheinlich die Kardanwelle (schubstück) zusammengeschoben.

LG Stefan

Bau die Stabis ein und du stelst warscheinlich fest das die Achse um 5 cm nach hinten muß,
Es hat sich warscheinlich die Kardanwelle (schubstück) zusammengeschoben.

Hmm, ich würd`s gern glauben weil damit mein "Problem" sofort behoben wäre. Dagegen spricht aber die Lagerung der Stabis: Im Rahmen fixiert, nur die Drehung um die Querachse ist möglich und an den Federn sitzt das Gelenk, das den Schub und Zug in Fahrtrichtung ausgleicht:

keine Sorge, nach meiner Meinung geht es hier lediglich um ein bisschen Geometrie.
Der Wagen ist unbeladen und zusätzlich hast Du noch was erhöht. Das führt zu dieser schön dargestellten Situation.

Hmm, auch das würd` ich gern glauben, die Begründung kann ich auch nachvollziehen. Was bleibt, ist im Moment immer noch die Sorge, irgendwo einen fürchterlichen Fehler eingebaut zu haben!

Zu deiner Frage "Rahmenerhöhung" hier noch die Antwort: 5 cm Metallblock zwischen HA und Federpaket und natürlich längere Brieden:
Udo

Moin Udo,

wenn ich mal davon ausgehe, dass Du Achse samt Federpaket wieder so eingebaut hast, wie es sein sollte, dann ist es so wie Märe oben beschrieben hat. Die Achse bewegt sich beim Federvorgang auf einem Kreisbogen. Der Radius des Bogens entspricht dabei der Strecke zwischen Achsmitte und dem vorderen Federauge. Durch die Höherlegung von 5 cm ist auch dieser Radius etwas größer geworden. Nur nebenbei: Dadurch vergrößert sich auch der Beugungswinkel der Kardanwelle.
Was beffi bzgl. der Kardanwelle beschreibt, ist nicht Ursache, sondern Wirkung.

Durch die radiale Bewegung beim Federvorgang verschiebt sich auch die Lage der beiden Stoßdämpferaufnahmen zueinander. Die Bewegung der unteren Aufnahme hat dabei noch einen etwas größeren Radius als die Achse. Die dadurch entstehende Verdrehung müssen die oberen und unteren Lager des Stoßdämpfers aufnehmen.

Moin Udo,
bei mir sah es genauso aus. Auch ich musste die Dämpfer in Fahrtrichtung drücken um sie wieder zu befestigen.

Gruß Michael

Servus Udo,

warum hast Du den Rahmen höher gesetzt?

LG Michael

Um den Höhenverlust hinten durch den schweren Koffer auszugleichen.

Danke für die Antwort, habt Ihr das alles so gemacht?

Wie schwer wird denn der Koffer? Höre ich so zum ersten Mal.

LG Michael

Nein, nicht alle. Das Unterlegen der Distanzklötze unterhalb der Federn der Hinterachse ist die einfachste Methode den Rahmen wieder in die Waage zu bringen. Das bietet sich bei schweren Lasten auf bzw. hinter der Hinterachse (Heckträger) an.

Für eine generelle Höherlegung (vorn u. hinten) für z.B. größere Räder werden halt auch vorne diese Klötze untergelegt.

Soll sowohl höhergelegt als auch die Hecklast ausgeglichen werden, so kommen vorne schmalere und hinten höhere Klötze rein.

Hallo Udo,
wenn ich fragen darf, wo hast du die 5cm Metallblöcke und die längeren Brieden her?

Gruß,
Gerhard

Toll, da hat mir Tobias ja schon die meiste Arbeit mit der Antwort abgenommen Seine Ausführungen sind bei mir aber auch absolut zutreffend! Ich habe sowohl 14.00 Räder in der "Ecke" liegen die nur darauf warten, endlich unter den Steyr zu kommen, als auch einen 4,75 m langen Koffer der nach Fertigstellung wahrscheinlich nicht zu den Leichtgewichten zählen wird. Dazu kommt noch eine Rahmenverlängerung die mit der hinteren Kofferkante abschließen soll um dann am Rahmen einen Motorrad-Heckträger zu montieren. Durch die langen (Hebel-) Wege hinter der Hinterachse würde das Heck optisch ziemlich auffällig nach hinten abfallen. Die Rahmenerhöhung mit den Distanzklötzen soll also das Heck anheben und so das Gleichgewicht wieder herstellen.
Ansonsten hat sich der für mich "erschreckene Effekt" nicht fluchtender Stoßdämpfer durch eure Beiträge ausreichend erklärt und entschärft! Danke daher an alle! Die technisch/geometrischen Ausführungen haben meinem rauchenden Kopf geholfen und Michaels Geständnis, daß er den gleichen Effekt beim Zusammenbau hatte, meinem Bauch.

wo hast du die 5cm Metallblöcke und die längeren Brieden her?

Gerhard, ich schick` dir dazu eine PN
Danke, Udo